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Cloud-basierte PaaS: „Die Digitalisierung der Produktion wird einfach werden“

Ein Produktionsunternehmen, das die digitale Transformation nicht auf der Agenda hat, wird über kurz oder lang nicht mehr existieren können. Doch nicht jeder digitale Ansatz ist wirklich zukunftsweisend – die Schnelllebigkeit der Technologie erfordert strategisches Pionierdenken. Eines der Top-Themen, wenn es um die digitale Zukunft der Produktion geht: Platform as a Service.

 

Was steckt eigentlich hinter dem technologischen Trend „Platform as a Service“? Welche Vorteile oder Stolpersteine bietet dieser technologische Ansatz? Und wie ist PaaS im Zusammenhang mit dem wachsenden Trend des Cloud Computings zu bewerten? Germanedge CTO Erwin Vervondel teilt sein Wissen über PaaS, Microservices und Cloud Computing basierend auf seiner langjährigen Erfahrung als Software-Architekt im Interview!

Germanedge CTO Erwin Vervondel im Interview

Herr Vervondel, warum ist das Thema PaaS mittlerweile so präsent in Diskussionen über Digitalisierungsstrategien? Was ist der große Vorteil?

„Der Hauptvorteil von PaaS besteht darin, einen einheitlichen Ansatz beim Aufbau neuer unternehmensweiter Businesssolutions zu ermöglichen. Anstatt Anwendungen separat in die Cloud zu bringen, jede mit ihrem eigenen IT-Backbone, bietet PaaS ein gutes, solides gemeinsames Backbone für alle Anwendungen. Da diese auf der gleichen PaaS-Plattform laufen, müssen sich die Anwendungsentwickler nicht um gemeinsame Services kümmern. Sie können sich auf den eigentlichen Anwendungsinhalt konzentrieren, anstatt viel Aufwand für die Entwicklung nicht-funktionaler Technologie zu betreiben.“

Klingt, als wäre PaaS die perfekte Wahl für jede Produktion. Gibt es auch Nachteile oder Stolpersteine, die bei der Implementierung berücksichtigt werden sollten?

„Natürlich. Mögliche Stolpersteine liegen in der Wahl der PaaS-Plattform. Darauf kommt es an. Werden Sie eine Plattform von Grund auf selbst bauen? Werden Sie sich an eine herstellerspezifische PaaS-Lösung binden oder entscheiden Sie sich für eine herstellerunabhängige Lösung mit Open-Source-Komponenten? Für Offenheit und zukünftige Flexibilität ist die letzte Option oft die beste.“

Was ist Ihrer Meinung nach das größte potenzielle Problem bei Digitalisierungsansätzen, die nicht auf einer Plattformlösung basieren?

„Das größte potenzielle Problem, wenn man sich nicht auf eine Plattform verlässt, ist, dass man auf diese Weise weiterhin viele separate, isolierte Informationsinseln hat. Um einen übergreifenden Ansatz zu erhalten, muss in alle Arten von Anwendungsschnittstellen und zentrale Berichtslösungen investiert werden. Eine Änderung in einem proprietären System kann Auswirkungen auf die Interaktion mit anderen Systemen haben. Maximale Effizienz ist auf diese Weise kaum zu erreichen.“

Was bedeutet das für Produktionen, die derzeit nach Softwarelösungen zur Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse suchen?

„Ein Produktionsunternehmen, das aktuell auf der Suche nach einer Softwarelösung ist, sollte sich definitiv für einen PaaS-basierten Ansatz entscheiden. Dies stellt sicher, dass alle Daten zugänglich, austauschbar und zukunftssicher sind. Sie sollten nicht versuchen, das Rad selbst neu zu erfinden. Sie sollten sich für eine bewährte, stabile und offene zentrale Lösung entscheiden.“

Von einem technischen Standpunkt aus betrachtet: Ein Aspekt, der immer wichtiger zu werden scheint, sind Softwarelösungen mit einer Microservice-Architektur. Was ist der große Vorteil einer Microservice-basierten Architektur?

„Der Hauptvorteil einer Microservice-basierten Architektur ist die Möglichkeit, die große Produktionsdomäne in viele Microservices zu unterteilen, von denen sich jeder mit einer kleinen, dedizierten Subdomäne beschäftigt. Dies ermöglicht einen sehr anpassungsfähigen und skalierbaren Ansatz. Je nach den funktionalen Anforderungen des Unternehmens können Microservices hinzugefügt oder entfernt werden. Anstatt also große monolithische Anwendungen zu installieren, passt sich die Anwendungsinstallation genau den Bedürfnissen der Produktion an. Eine Microservices-Architektur kann auch mit Anwendungsengpässen umgehen, indem sie einfach in mehrere Instanzen desselben Microservices skaliert.“

Eine weitere anhaltende Diskussion dreht sich seit einiger Zeit um die Frage: Cloud Computing versus Edge Computing. Welchen Trend sehen Sie bei diesem Thema?

„Cloud Computing wird immer mit Edge Computing zusammen existieren. Es findet jedoch eine Verschiebung dahingehend statt, dass alle Standardgeschäfts-/Produktionsprozesse auf der Cloud-Plattform abgewickelt werden. Edge Computing wird immer noch genutzt werden, um Produktionsdaten zu verarbeiten/ zu erfassen und sie in die Cloud zu schieben. Es ist also kein “entweder-oder”, sondern ein “sowohl-als auch“-Ansatz.“

Lassen Sie uns zum Abschluss unseres interessanten Gesprächs einen Blick auf die Entwicklung des Cloud Computing werfen: Laut Gartner wird sich die Perspektive auf die Cloud als reine Technologieplattform bis 2025 deutlich verschieben. Die Cloud wird nicht nur ein technologischer Ansatz zur Anwendungsbereitstellung sein, sondern auch als Haupttreiber für Geschäftsinnovationen dienen. Was bedeutet das für die Digitalisierung der Produktion?

„Indem wir standardmäßig solide Cloud-Plattformen zur Verfügung haben, wird die Digitalisierung der Produktion ‚einfach‘. Produktionsunternehmen müssen sich nicht mehr darum kümmern, wie sie mit ihrer IT-/Software-Infrastruktur umgehen. Der Einsatz einer PaaS-Lösung nimmt ihnen den Aufwand ab und lässt sie sich auf die Produktion selbst konzentrieren, anstatt auf die IT drum herum.“

Verändert sich dadurch der Stellenwert einer cloudbasierten Plattformlösung?

„Die Rolle einer cloud-basierten Plattformlösung verschiebt sich dahingehend, dass sie ein De-facto-Standard für die Produktion sein wird. Derzeit ist eine PaaS-Plattform ein brandneuer, ‚bahnbrechender‘ Ansatz. Bis 2025 wird sie ein gängiger Standard für die Produktion sein.“

Danke Herr Vervondel für das Gespräch!

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